Glossar

Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden. In unserem Glossar finden Sie daher eine Auswahl von kurz erklärten Begriffen ‒ alphabetisch sortiert.

Hochwasserereignisse 

Ein Hochwasserereignis beschreibt eine natürlich erhöhte Wasserführung eines Flusses. Hochwasserereignisse werden durch unterschiedliche Faktoren verursacht. Dazu gehört die  Niederschlagsdauer und -intensität, Schnee- und Eisschmelze und Eigenschaften des Einzugsgebiets (Bodenart, Landnutzung, etc.).

Die Klassifikation der Hochwasserereignisse erfolgt nach der sogenannten Jährlichkeit. Dieser Begriff beschreibt die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten solch eines Ereignisses. Die Jährlichkeit basiert auf der statistischen Auswertung des Abflusses eines Fließgewässers über viele Jahre. Ein HQ 100 ist zum Beispiel der Abfluss, der im Durchschnitt nur einmal in hundert Jahren auftritt. Das HQ 100 wird oft als Bemessungsabfluss genommen, um den technischen Hochwasserschutz zu dimensionieren. Ein HQextrem ist ein Hochwasserereignis, welches statistisch seltener als ein HQ 100 auftritt.

Für das Erft-Einzugsgebiet gibt es ein Hochwasserinformationssystem (HOWIS), indem Informationen zum aktuellen Niederschlags- und Abflussgeschehen abgebildet sind. HOWIS ist eine freiwillige Leistung des Erftverbandes.

Hochwasser – Lexikon der Geographie (spektrum.de)

Hochwasserereignisse (bmk.gv.at)

Hochwasserrisikomanagement 

Das Hochwasserrisikomanagement hat das Ziel, die potenziellen Schäden eines Hochwassers zu mindern. Es wird in Handlungsbereiche unterteilt, welche in einem Kreislauf zueinanderstehen: Vorsorge, Bewältigung und Regeneration.

Bevor ein Hochwasserereignis eintritt werden Maßnahmen ergriffen, bspw. durch Informationsvorsorge, Bauvorsorge und Objektschutz oder Erschaffung von Retentionsräumen, welche die Gefahren eines Hochwassers mindern. Dieser Bereich ist die Vorsorge. Die Phase der Bewältigung findet bei Auftreten eines Ereignisses statt. Darunter sind Abwehrmaßnahmen zu verstehen. Unter anderem ist Soforthilfe Teil der Bewältigung. Die Regeneration findet nach einem Hochwasserereignis statt und kann als Wiederaufbau und Aufbauhilfe verstanden werden.

Hochwasserrisikomanagement – Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

 

Hochwasserrückhaltebecken 

Ein Hochwasserrückhaltebecken fängt gefährliche Wassermengen auf, welche während eines Hochwassers entstehen können und gibt diese nur in gedrosselter Menge an das unterliegende Gebiet weiter.

Glossar – WVER (howassergefahrenvorbeugen.de)

Hydrologisches Modell 

Ein hydrologisches Modell beschreibt die Prozesse innerhalb eines hydrologischen Systems mittels mathematischer Gleichungen. Die hydrologischen Prozesse können physikalisch, chemisch oder biologisch sein und werden zeitlich und räumlich miteinander verknüpft. Ein Modell ist eine Vereinfachung der Realität.

hydrologisches Modell – Lexikon der Geowissenschaften (spektrum.de)

MULNV (ehem.)

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfallen

MUNV (neu)

Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Natürliche Retention 

Die Abflussverzögerung durch die Speicherwirkung natürlicher Gegebenheiten wird als natürliche Retention bezeichnet (z.B. Altarme oder Flutmulden).

Retention – Lexikon der Geowissenschaften (spektrum.de)

Retentionsraumanalyse 

Bei einer Retentionsraumanalyse wird ein bestimmtes Gebiet analysiert, um mögliche Retentionsräume entlang der Gewässerstrecken zu finden. Die Ergebnisse einer Retentionsraumanalyse sagen nichts darüber aus, welche Rückhalteräume einen entscheidenden Einfluss auf den Hochwasserschutz haben und ob sie technisch und aufgrund anderer Nutzungen realisierbar sind.

Infofluss 2/22 Seite 5

Technischer Hochwasserschutz 

Unter technischem Hochwasserschutz sind Hochwasserschutzeinrichtungen und -anlagen zusammengefasst. Diese können in folgende Kategorien unterteilt werden:

  • Zurückhaltung von Wasser oberhalb des zu schützenden Gebiets, z.B. durch Hochwasserrückhaltebecken.
  • Durchleitung von Wasser innerhalb des zu schützenden Gebiets durch z.B. mobile Hochwasserschutzsysteme.
  • Umleitung von Wasser, indem ein Teil des Hochwassers in Flutmulden um ein Gebiet herumgeleitet wird.

Ein absoluter Schutz durch technische Anlagen ist nicht möglich. Bauwerke sind auf bestimmte Bemessungsabflüsse ausgerichtet. Es bleibt immer ein Restrisiko, bspw. durch Überströmen eines Bauwerkes.

Technischer Hochwasserschutz – Hochwasserschutzanlagen – LfU Bayern

Technischer Hochwasserschutz | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (niedersachsen.de)

Wasserrahmenrichtlinie 

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist im Jahr 2000 in Kraft getreten. Sie regelt staats- und länderübergreifend den integrierten Gewässerschutz in Europa durch eine koordinierte Bewirtschaftung der Gewässer innerhalb der Flusseinzugsgebiete. Ziel der WRRL ist, ein chemischen, biologischen und hydromorphologischen „guten Zustand“ aller Oberflächenwasserkörper zu erreichen.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung in Deutschland | BMUV

Wasserrahmenrichtlinie | Umweltbundesamt